Kabelverbindungen Tipps und Erfahrungen

Eines vorneweg – sich mit diesem Thema zu beschäftigen setzt entsprechendes Highend-Equipment vorraus, bei Mittelklasse Anlagen wird man mit teueren Kabeln keine Wunder erwarten können. Wir haben neulich eine Anlagen-Empfehlung eines HiFi-Studio gefunden, da wurde zu einem 500,-EUR Verstärker Kabel für 1.200,-EUR angeboten. Wir hätten eher empfohlen die 1.700,-EUR wie folgt aufzuteilen: 1.200,-EUR für den Verstärker und 200,- bis 500,- EUR für die Kabel. Das dürfte deutlich mehr bringen…

Warum sind  Kabelverbindungen soviel Beachtung zu schenken, wenn ich doch eigentlich Tipp Top Geräte habe ?

Weil Kabelverbindungen Transportwege für das Audiosignal sind, sie am empfindlichsten auf Störsignale reagieren und ein billiges Kabel für 1,50 EUR nicht das gleiche leisten kann wie ein Kabel für 50,- oder 100,- EUR oder mehr. Wenn dem nämlich so wäre, wären die teueren Kabel Nepp und Woooddoooo.

Selbst die Kabel, die ab Werk als Zubehör dem Gerät mit auf den Weg gegeben werden, sind nicht der Weisheit letzter Schluß. Es dabei zu belassen bedeutet Klangpotenzial zu verschenken. Viele Hersteller legen bei High End Geräten gar keine Kabel mehr bei. Sie setzen einfach voraus, dass der Käufer bereits qualitativ hochwertige Kabel besitzt.

Bevor wir uns intensiver mit dem Thema Verkabelung beschäftigen, hier einpaar Grundlagen:

Materialien: Am besten leitet bei Raumtemperatur hochreines Silber(100%), danach Kupfer(95%), Gold(67%), Messing(57%), Rhodium(35%), Nickel(23%), Eisen(16%), Zinn(15%). Die Prozentangaben geben die Leitfähigkeit an, demnach kommt eigentlich nur Silber und Kupfer in Frage. Da Silber jedoch anläuft sprich oxidiert, wird es in der Regel beschichtet, zuweilen auch mit Kupfer was auch anläuft, dennoch elektrisch gut leitet.

Des Weiteren heißt es -unnötige Verbindungsstellen vermeiden:Beispielsweise ist das Kabel zu kurz, dann nichts anflicken, sondern Kabel in der richtigen Länge besorgen. Dabei bitte beachten, dass jede Kabellänge immer die gleiche Länge besitzt. Soll heißen bei Lautsprecherkabel, links 5,0m und rechts 3,0m ist ein No Go.Um eine exakte Stereowiedergabe zu erzielen sind identische Längen ein muss- also in diesem Beispiel 2 x 5,0 m. Cinch/XLR/ LS-Kabel: Neben dem eigentlichen Kabel, das unterschiedlich aufgebaut sein kann, sollte die Länge so kurz wie möglich gehalten werden. Gute Kabel geben die Laufrichtung des Signales mit an, d. h. das Kabel wurde in diese Richtung gefertigt. Der Physiker kann es sicherlich plausiblere erklären. Z. B. das die Neutronen sich im Kabel richten usw….  der Pfeil zeigt also vom tongebenden Gerät weg zum tonempfangenem Gerät. Die Abschirmung und der Widerstand ist eine wichtige Größe. Bei den Cinch-Steckern ist nach Möglichkeit ein verspannbarer Stecker vorzuziehen. Diese Stecker “ backen “ über die Zeit nicht an den Cinchbuchsen an. Und bieten somit den Vorteil, dass die Gerätebuchsen  nicht beim Kabelabziehen, an den Cinchstecker hängen bleiben oder gar “ rausreißen“ .
Jede Übergangsstelle bedeutet in der Regel Verlust und sollte soweit es machbar ist vermieden werden.
Nun zum Thema:

Da wir sehr wahrscheinlich mehrere Geräte haben, Zuspieler, Vorverstärker, Endstufe oder nur Vollverstärker gilt es mit deutlich besseren Kabel eine Verbindung herzustellen um praktisch die Geräte mit einander zu verschmelzen, als wären sie ein Gerät. In aller Regel sind es meist Cinchkabel, besser wären XLR-Kabel oder auch Digital-Kabel ( USB, Toslink usw. ). XLR-Verbindungen wären Cinchverbindungen vorzuziehen. Wenn allerdings die zu verbindenden Geräte nicht symetrisch aufgebaut sind, also die XLR-Verbindung quasi nur simuliert wird, kann man die XLR-Verbindung sich schenken, denn diese Kabel sind ziemlich teuer, bessere Cinchkabel bringen in diesem Fall dann mehr. Die Längen der Kabel so wählen, das sie nicht zu lang sind, zu kurz macht gar keinen Sinn.  Es gibt sehr viele Kabel am Markt und die Auswahl ist schwierig. Jedes Kabel hat andere Eigenschaften und klingt sehr wahrscheinlich auch anderst. Die besten Kabel sind die, die man gar nicht hört – als wäre das Kabel gar nicht da. Es gibt aber auch anlagenbedingte Situationen, da verhilft ein entsprechendes Kabel zu mehr Fülle und Baß, wenn der Verstärker oder die Lautsprecher Defizite haben. Oder wenn bei Röhrenendstufen in Verbindung mit Lautsprechern die zuviel Eigensound an den Tag legen, das ganze durch ein analytischeres Kabel auf ein vernüftigeres Maß zurückgedreht wird. Insofern können wir hier keine absoluten Empfehlungen aussprechen. Im allgemeinen beschreiben die Anbieter ihre Kabel recht gut. Analytische Kabel fügen dem Klang nichts hinzu oder lassen etwas weg. Bei Transitor-Endstufen könnten analytische Kabel einen leichten runden analogen Sound verhindern, vielleicht einen kleinen Tick an Härte darbieten, bei Rock und Pop vielleicht nicht schlecht, bei Klassik schon fast nervig.Während nicht analytische ( warme ) Kabel z.B. etwas mehr Baß und Mitten dem Klang verleihen. Fragen Sie bitte uns, unsere langjährige Erfahrung hilft Ihnen sicher bei der Auswahl.

Gute bis sehr gute Kabelverbindungen bringen einen deutlich hörbaren Klanggewinn. Auch gute Netzkabel gehören mit dazu. Ein phasenrichtiger Anschluß der Netzkabel ist ein Muß !

Bei nicht ausgephasten Geräten kann sich die Raumdarstellung
und Auflösung deutlich verschlechtern.
Kein Voodoo – einfache Physik !!

Sinn und Zweck des Ausphasens ist die Verringerung der Spannung auf dem Massepotential.
Unterschiedliche Spannungen der Geräte würden sich ansonsten über die Verbindungskabel ausgleichen.

Den Lautsprecherkabeln sollte ebenso Beachtung geschenkt werden. Hier stellt sich gleich die Frage nach Bi-Amping/ Bi-wiring  mit entsprechender Verkabelung. Netzfilter wären das i-Tüpfelchen, aber Vorsicht, es gibt Produkte, die das auch sehr schnell verschlimmbessern. CD-Player strahlen oft Störungen ins Netz zurück. Wird der Spieler jetzt noch an der Netzbuchse des Verstärkers angeschlossen, summiert sich das Ganze deutlich zum Negativen. Daher ist der separate Netz-Anschluß, in eine separate Netzbuchse , Pflicht.

Aber was heißt eigentlich Klanggewinn? Denkbar wäre Dynamikgewinn, noch mehr räumliche Abbildung in der Tiefe und Breite, feineres Klangbild, luftiger, analoger, Bäße trockener und sauberer, Höhen feiner, klarer, exaktere Ortung der Instrumente.

Bitte bedenken: Viele Aufnahmen sind nicht audiophil – wo nichts ist, kann auch die beste Referenzanlage nichts hervorzaubern, außer uns eine grottenschlechte Aufnahme zu präsentieren.

Auf keinen Fall treten Effekte auf wie +7dB mehr Höhen oder +10dB mehr Baß. Wer so etwas sucht, sollte sich lieber einen einschleifbaren Equalizer kaufen und glücklich werden, das hat dann aber nichts mehr mit audiophilem Highend zu tun. Sehr gute Geräteverbindungen und gute Netzkabel bringen schon einen Klanggewinn mit den oben beschriebenen Effekten, meßbar vielleicht +0,25 bis +0,5 dB in den Höhen und Mitten, im Baß bis zu +2 dB. Der wesentliche Unterschied dieser „Klangverbesserungsmaßnahmen“ zur normalen Klangregelung (Höhen, Bäße) ist einfach der, das diese Maßnahmen nicht zu Lasten der räumlichen Abbilung gehen, was bei der Klangregelung immer der Fall ist. Bei eingeschalteter Klangregelung klebt die Musik förmlich an den Lautsprechern- wirkt unnatürlich, die Musik wird im Frequenzband verzerrt, Feinheiten und Details in den Nachbar-Frequenzen gehen verloren, ohne Klangregelung löst sich der Klang und es entsteht eine virtuelle Bühne, alle Feinheiten und Details sind hörbar, die Wiedergabe ist homogen und musikalisch.  Man hört die Flöhe husten, wenn denn Flöhe bei der Aufnahme mit dabei waren.

Genau deshalb haben viele High End Verstärker/ Vorstufen, kein Klangregelwerk. Nur noch Quellenwahl/-und Lautstärkeregler und Ein/-und Ausschalter- fertig!

Das ist der Unterschied ! Das macht Highend aus !

Unser Tipp gemäß unserer Erfahrung :

Immer schrittweise vorgehen, nicht neues Cinchkabel und neues Netzkabel und neuen Netzfilter auf einmal im Betrieb nehmen. Welche neue Komponente jetzt welchen klanglichen Beitrag leistet (im positiven oder negativen Sinne) ist dann so gut wie nicht mehr nachvollziehbar. Also:Schritt für Schritt einzeln ausprobieren und hören. Wir selbst haben mittlerweile eine kleine Sammlung an verschiedenen Kabeln und Komponenten , die wir aber genau kennen. Hören wir eine neue Endstufe (Röhre, Class-A ect.) oder Lautsprecher, wissen wir meistens gleich, welches Kabel oder Röhre da am besten paßt. Die einzelnen Maßnahmen addieren sich und zuviel ist einfach zuviel des Guten und kann dann wieder ins Negative kippen. Nach unserer Einschätzung ist die Endstufen/ Schallwandlerkombination mit die Wichtigste, das muß einfach technisch und klanglich passen ! Wie das klingt und ob es nach eigenem Gusto gefällt, ist nochmal eine andere Frage, insofern sollte man Lautsprecher immer probehören, am besten mit dem eigenen Verstärker in den eigenen 4 Wänden. Alle Geräte und Wandler sollten so neutral/linear wie möglich klingen, es sei denn, man verfolgt spezielle Klangthemen. Beispielsweise klingt Jazz und Klassik mit Röhrenverstärker einen Tick analoger, runder. Pop und Rock ist eher bei Transitor und Class-A Schaltungen besser aufgehoben. Aber hier geht es oft nur um Nuancen und fällt dann schon in den Bereich des persönlichen Geschmacks. Auch die Bedämpfung des Hörraumes spielt eine sehr große Rolle.

In diesem Sinne – Ohren und Augen auf, genau hinhören und vergleichen ! Viel Spaß und Freude.